Musik für einen guten Zweck

HOCHHEIM - Was sofort allen auffiel: Die Kirchendecke von St. Peter und Paul erstrahlt nach der Renovierung wieder in heller neuer Brillanz, so wie vor 200 Jahren. Der Rotary Club hatte am 5. Mai zu seinem Benefizkonzert eingeladen. Die Kirche war fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Auch das Blasorchester musste im Altarraum zusammenrücken und als Rail Grodzenski, Leiter und Dirigent des Orchesters, den Taktstock erhob, füllte der Klang der Blasinstrumente den sakralen Raum. Fast 40 hervorragende heimische Musiker begannen das Konzert mit Melodien aus der wunderschönen Deutschen Messe von Franz Schubert.

Claudia Stanke, die derzeitige Präsidentin des Rotary Clubs Hochheim-Flörsheim Oberer Rheingau begrüßte zusammen mit Bürgermeister Dirk Westedt die Besucher und führte mit ihrer sympathischen Stimme charmant durch das ausgesprochen vielseitige Musikprogramm.

Nach dem festlich-feierlichen „La Storia“ von Jacob de Haan stellte sie die vor 100 Jahren gegründeten Rotary Clubs und ihre Ziele vor: Persönlichkeiten aus allen Kontinenten, Kulturen und Berufen wollen Dienst an der Gesellschaft leisten, für eine weltweit bessere Verständigung sorgen und denen zur Seite stehen, die sich nicht selbst helfen können.

Der erst 2014 hier gegründete Club besteht aus 30 Frauen und Männern, die sich neben ihrem Beruf vor allem in Hochheim und Flörsheim engagieren. Mit dem Erlös dieses Benefizkonzertes unterstützt der Club das Familienzentrum Mamma mia und hilft bei der Renovierung des Daubhäuschens. Regelmäßig wird das Flörsheimer Hospiz gefördert, zugunsten des Antoniushauses nahmen die Rotarier am 24-Stunden-Lauf teil und ermöglichen Flüchtlingskindern die Teilnahme bei den Ferienspielen. International wird zum Beispiel ein Verbund junger Ärzte finanziert, die Gaumenspaltenoperationen in der Dritten Welt durchführen.

Danach forderte die Moderatorin das Orchester mit „Lets Swing“ auf, den ‚Wild Cat Blues‘ mit Martin Zimprich an der Soloklarinette zu spielen.

Unvergessene Stücke von James Last

Claudia Stanke erzählte aus dem bunten Leben von James Last. Das Hochheimer Bläserensemble spielte dazu ein Medley mit seinen beliebtesten Melodien von „Morgens um Sieben“ bis zu „Happy Days Are Here Again“. Gute Laune pur! Die begeisterte Moderatorin war kurz davor, eine Polonaise anzuzetteln.

Something Stupid: The Girl from Impanema

Weiter ging es mit einem brasilianischen Titel. Dieter „Max“ Munk spielte auf dem Tenorsaxophon das wohl bekannteste Bossa Nova-Stück: „The Girl From Ipanema“ Zwei Solotrompeter folgten: Julian Krestan und Maximilian Sachs interpretierten das durch Frank Sinatra bekannt gewordene „Somethin‘ Stupid“. Kurz vor der Pause hielten es die Gäste kaum noch auf ihren Kirchenbänken aus. Köpfe nickten, Füße wippten und Hände klatschten zum schmissigen „Florentiner Marsch“.

Draußen vor der Kirche wurde der clubeigene Wein, ein 2014 Rotary-Riesling ausgeschenkt. Doch es war recht kalt an diesem Abend und das Blasorchester musste die Besucher erst einmal wieder aufwärmen mit der „Seagate Overture“ von James Swearingen. Dieter Munk spielte auf seinem Saxophon das berühmte „My Way“ und Katja Prell trug auf der Soloklarinette den Glenn Miller-Hit „Moonlight Serenade“ vor. Für Gänsehaut sorgte die Titelmelodie aus dem Musical Starlight Express von Andrew L. Webber.

Der Hausherr, Pfarrer Markus Schmidt, dankte den Rotariern, dem Blasorchester und freute sich besonders, dass das Konzert mit einem kirchlichen Werk von Franz Schubert begonnen hatte und nun mit dem feierlichen „Großer Gott wir loben dich“ zu Ende ging.

Das Hochheimer Blasorchester hatte wieder einmal gezeigt, auf welch hohem Niveau es anspruchsvolle und unterhaltsame Konzerte gestalten kann.

Hochheimer Zeitung vom 12.05.2017