HOCHHEIM - Die Renovierungsarbeiten im Probenraum des Blasorchesters Hochheim „Am Weiher 2“ sind erst einmal abgeschlossen. Auch die erste Probe ist bereits gelungen. Nun hatte der Vorstand für den 18. November zu einem Treffen eingeladen, um Danke zu sagen. Den großzügigen Sponsoren und dem fleißigen Helferteam unter der Leitung von Jürgen Velten. Pandemiebedingt musste man dies aufteilen. Ein zweiter Termin ist für den 2. Dezember angesetzt.
Während der Dankesworte der 1. Vorsitzenden Christina Lindt lief an der Wand eine Bildershow von den Renovierungsarbeiten. Zu sehen waren gut aufgelegte Helfer auf Leitern, Gerüsten, in Freizeitkleidung, im Arbeitsanzug oder in Vollverkleidung mit Maske gegen den Glaswollstaub.
Zwischen den Vereinsmitgliedern und den Sponsoren gab es mit einem Glas in der Hand und Weihnachtsgebäck viel zu erzählen. Im März ging es los. Erst wollte man nur einen neuen Teppichboden verlegen. Seit zwanzig Jahren hatte er einiges erlitten, nicht nur das tropfende Instrumentenwasser, auch immer mal wieder ein verschüttetes Bier oder eine umgekippte Cola. Der Teppich selbst krümelte, im Sommer juckte auch schon mal die Haut an den Schienbeinen. Sein Zustand war hygienisch und gesundheitlich nicht mehr tragbar.
Aber auch die Nut und Feder-Holzdecke taugte nicht mehr viel. Da es hin und wieder seltsam herausrieselte, öffnete man eine Stelle. Was man zu sehen bekam, war großflächig marode Glaswolle, die so nicht über den Köpfen verbleiben konnte. Eigentlich musste die ganze Deckenverkleidung erneuert werden. Die Tapeten an den Wänden waren auch kontaminiert und sowieso ungeeignet. Und die Regale? Eins kam zum anderen und bald entwickelte sich aus der Teppicherneuerung eine Komplettrenovierung des Probenraumes.
Das Gebäude mit der auffälligen bunten Außenbemalung gehört zwar der Stadt Hochheim, aber für die Innenausstattung ist der Pächter, also der Verein zuständig. 34 Mitglieder unter der Leitung von Jürgen Velten leisteten in 700 Stunden, was Kevin Herud jetzt in seinem vorbildlichen Handzettel für die Presse gewissenhaft aufzählte: Die Toilettenanlage und die Nebenräume wurden renoviert. Im Hauptraum wurde unter Vollschutz die Holzdecke mit der Glaswolle abgerissen und entsorgt. Eine Metallkonstruktion trägt jetzt die Verkabelung, die Lampen und die neue Deckenverkleidung aus speziellen Heradesign-Akustikplatten. Die Tapeten wurden abgelöst und weitgehend durch Schall- und Klangschutzplatten ersetzt. Der neue, sowohl akustisch wie auch hygienisch geeignetere Boden wurde von einer externen Firma verlegt.
Die Kosten stiegen ständig und die Vereinskasse war schnell hoffnungslos überfordert. Da das Blasorchester jedoch eine feste Institution in Hochheim ist, waren bald Sponsoren gefunden. Sie spendeten großzügig inzwischen mehr als 30.000 Euro und sollten genannt werden: Naspa Nassauer Sparkasse Stiftung, Mainova, mz3 architekten, Hecht Gerüstbau, Dr. Jürgen Riehl Vermessung, Deutsche Stiftungstreuhand AG, Bürgerstiftung Hochheim, Stiftung „Unser Hochheim“, Steuerberater Klaus-Peter König, Apotheke im Sanupark, LLP Wohnen GmbH, Dachland GmbH Mainz, Holzland Klein und das Hörwerk.Acusticum.
Weil man schon dabei war, wurden auch das Flachdach, die Dachrinnen und das Pflaster gereinigt. Doch wie das so ist bei alten Gemäuern, der Bau stammt aus den 1960er Jahren, bleibt immer noch etwas zu tun. Ein paar Heizungsrohre warten auf ihre Verkleidung und die Küche müsste eigentlich auch erneuert werden. Der Beamer fasste an der Wand die Gründe für die Renovierung kurz und knapp zusammen: Muffige Luft, fleckiger und sporiger Teppich, dunkler Raum, schlechter Klang, wilde Leuchtenanordnung, Schimmel an den Wänden und Glaswollgeriesel von der Decke. Dann folgten Fotos von den Arbeiten und von der ersten Probe. Kommentar: „So macht das Proben wieder Spaß! Helles Licht, unbelastete Raumluft, gute Akustik und es ist deutlich leiser geworden.“ An jedem der vielen Notenständer hängt jetzt übrigens ein großes Tuch: Für das Instrumentenwasser. Jürgen Velten lächelte zufrieden: „Ich glaube, es ist gelungen.“
Der Verein hat rund 200 Mitglieder im Alter von 14 bis 82 Jahren. Davon sind 40 im großen Orchester und zwanzig bei den Weiherfrösche-Youngsters aktiv. Alle kamen bisher recht gut durch die Coronazeit. Niemand wurde positiv getestet. Alle Aktiven proben unter 2G-Bedingungen und machen freiwillig zuhause Schnelltests. Für Ende März 2022 ist ein Konzert geplant. Wo und wie ist pandemiebedingt noch ungeklärt: „Aber wir proben darauf hin.“
Von Dietmar Elsner - Hochheimer Zeitung vom 26.11.2021